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Pflegemittel & Anwendung Mundschleimhäute

Mundschleimhäute
Pflegemittel & Anwendung

Die Mundschleimhäute – vor allem die Auflageflächen von Zahnprothesen – sollten mit Zahnbürste und Zahnpasta gereinigt werden. Haftcreme-Reste lassen sich zuvor mit Kompressen gut entfernen. Bei Entzündungen der Mundschleimhäute und bei Mundtrockenheit empfehlen sich neben Tee oder pflanzlichen Ölen noch andere ergänzende Pflegemittel. Im Zweifelsfall sollte ein Zahnarzt hinzugezogen werden.


Entfernung von Haftcreme

Wenn beim Entnehmen von Prothesen Haftcreme-Reste auf den Schleimhäuten verbleibt, können diese mit Kompressen sicher entfernt werden. Betroffenen empfinden es in der Regel als angenehmer, wenn die Kompressen leicht befeuchtet werden. Je stärker die Kompressen jedoch befeuchtet werden, umso schlechter lässt sich die Haftcreme mit den Kompressen "greifen". In diesen Fällen sollte erst nach Entfernung der Haftcreme mit den Kompressen die Mundschleimhäute mit Zahnbürste und Zahnpasta gereinigt werden.

Wird insgesamt sehr viel Haftcreme benötigt (mehr als drei bis fünf erbsengroße Punkte), sollte ein Zahnarzt gerufen werden, um die Notwendigkeit einer Unterfütterung abzuklären.

Mundschleimhautentzündung (Mukositis)

Bei großflächigen Entzündungen der Mundschleimhaut (Mukositis) haben sich folgende Pflegemittel bewährt:

  • Dexpanthenol: entzündungshemmend
  • Kryotherapie: Flüssigkeit gekühlt bzw. Lutschen von Ananas-Eiswürfeln (Bromelain wirkt entzündungshemmend)
  • Polymer-Bicarbonat-Chlorhexidin-Lösung
    Das Polymer (Polyethylenglykol) reinigt die Mundhöhle und löst das zähe Sekret von der Mundschleimhaut. Mit der Reinigung werden die im zähen Schleim befindlichen pathogenen Keime entfernt. Natrium-Bicarbonat puffert Säuren ab. Chlorhexidin-Lösung in niedriger (!) Konzentration dient der Konservierung, nicht der Desinfektion
  • NRF/DAC 7.15: Neues Rezeptur Formularium des Deutschen Arzneimittel Codex – Benzydamin (entzündungshemmend), Dexpanthenol (entzündungshemmend), Lidocain(schmerzlindernd)
  • Bei Pilzbefall: Zahnbürste und Zahnpasta, ggf. antifungale Mittel
  • Bei Schmerzen: Lutschpastillen mit Lidocain oder Benzocain

Zur Applikation eignen sich Wattestäbchen, Spray-Applikationen oder Kompressen um den Finger oder die Zahnbürste gewickelt.

Nicht empfohlen werden:

  • Bei Chemo- bzw. Strahlentherapie: Chlorhexidin in normaler bzw. hoher Konzentration bzw. Sucralfat bzw. Iseganan
  • Butter zum Lösen von Borken: Gefahr der Fettpneumonie bei Aspiration, veganer Lebensstil
  • Glycerin oder Lemonsticks: können durchgebissen werden, trocknen Schleimhäute eher aus, fraglicher Geschmack, teuer

Mundtrockenheit

Bei Mundtrockenheit haben sich folgende "Hausmittel" zur Befeuchtung der Schleimhäute bewährt:

  • Wasser oder Salbeitee
  • Pflanzliches Öl oder Margarine
  • Inhalationen
  • Nasendusche mit Meersalz (doppelt isotone Wirkung)

Bei Wasser oder Tee sollte darauf hingewiesen werden, dass die Wirkung länger anhalten kann, wenn die Flüssigkeit für die Dauer von mindestens zwei Minuten im Mund gehalten und dann erst geschluckt oder ausgespuckt wird.

Bei kritisch kranken Menschen (z. B. immunsupprimiert) sollte steriles Wasser verwendet werden und Tee mit kochendem Wasser aufgegossen und pro Arbeitsschicht mindestens einmal neu aufgesetzt werden.

Zur Applikation eignen sich Wattestäbchen, Spray-Applikationen oder Kompresen um den Finger bzw. um die Zahnbürste ("Zuckerwatte spielen") gewickelt.

Daneben können speichelanregende Mittel (Sialogoga) angewendet werden, z. B. zuckerfreie Kaugummis, Bonbons oder Lollis. Zitronen oder saure Säfte werden zwar häufig ebenfalls empfohlen. Haben Menschen jedoch noch eigene Zähne, so greifen die Säuren in diesen Mitteln die Zähne an.

Zudem sind auf dem Markt eine Vielzahl an Speichelersatzmitteln erhältlich. Speichelersatzmittel beruhen auf der Basis von Cellulose, Lysozym, Muzin, Sorbitol oder Öl. Beurteilt werden die Speichelersatzmittel in ihrer Wirksamkeit vor allem nach folgenden Eigenschaften:

  • Sind die Mittel in der Lage, die Zahnsubstand zu remineralisieren (Remineralisationsfähigkeit)?
  • Wie gut sind die viskoelastischen Eigenschaften (Rheologisches Verhalten)?
  • Führen die Mittel zu einer subjektiven Verbesserung der Mundtrockenheit?

Die allermeisten Speichelersatzmittel haben einen sauren pH-Wert und sind deshalb für bezahnte Menschen nur bedingt geeignet. Zudem können Speichelersatzmittel bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden und sind dann in der Daueranwendung teuer.

Neben den Hausmitteln und den speichelanregenden Mitteln haben sich zur Anregung des Speichelflusses Xylimelts-Hafttabletten bewährt. Der pH-Wert ist leicht basisch und die Inhaltsstoffe sind sowohl für Vegetarier als auch für Veganer unproblematisch. Xylit und Calcium schützen zusätzlich die Zähne und die Schleimhäute.

Achtung: Bei kognitiv eingeschränkten Menschen sind sowohl speichelanregende Mittel wie auch alle Speichelersatzmittel aufgrund der notwendigen Kooperationsfähigkeit nur nach kritischer Bewertung zu empfehlen und anzuwenden.

Diese Seite wurde zuletzt am 09.09.2024 geändert.

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