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Lippen, Zunge & Schleimhäute
Pflegemittel
Lippen
Bei trockenen, v. a. bei rissigen Lippen, sollte die Lippenpflege mit einem fetthaltigen Lippenbalsam zu Beginn der eigentlichen Mundpflege erfolgen. Dann reißen die Lippen nicht (weiter) ein und die Mundpflege wird insgesamt als angenehmer empfunden. Bei Bedarf ist eine Wiederholung der Lippenpflege zum Abschluss sinnvoll.
Neben Hausmitteln (pflanzliche Öle, Fette, Tee) sind im Handel viele weitere Produkte erhältlich. Zudem gibt es Produkte zur medizinischen Lippenpflege wie z. B. Wund- und Heilsalbe mit Dexpanthenol oder mit Wirkstoffen gegen Pilzbefall.
Für die Auswahl des Lippenbalsams geben die Empfehlungen von ÖKO-TEST und Stiftung Warentest eine gute Orientierung.

Zunge
Zungenreiniger sind breiter und flacher als Zahnbürsten, auch um im hinteren Bereich der Zunge keinen Würgereiz auszulösen. In vielen Fällen gelingt die Zungenreinigung aber auch gut mit Zahnbürste und Zahnpasta
- Zungenreiniger aus Metall sind hygienisch, müssen nicht ausgewechselt werden und können z. B. in der Spülmaschine gereinigt werden.
- Zungenreiniger aus Plastik sind z. B. sinnvoll für Menschen, die unerwartet zubeißen oder krampfen. Alle vier Wochen sollten diese ausgewechselt werden – bei starkem Verschleiß auch früher.
Grundsätzlich sollte man die Beläge auf der Zunge von hinten nach vorne abstreifen. Lassen sich die Beläge nicht entfernen, sollte ein Zahnarzt hinzugezogen werden – Verfärbungen und nicht-abwischbare Beläge haben vielfältige Ursachen.

Schleimhäute
Zur Pflege der Mundschleimhäute sind große Watteträger oder Spray-Applikationen geeignet. Weit verbreitet sind Schaumstoffstäbchen. Besser jedoch geeignet sind Cellulose-Kompressen um den Finger bzw. um die Zahnbürste ("Zuckerwatte spielen") gewickelt. Kompressen sind günstiger, nachhaltiger und aufgrund der Gewebestruktur der Kompressen vielfältiger einsetzbar (z. B. auch zum Entfernen von Borken oder Haftcreme) als Schaumstoffstäbchen.
Mundtrockenheit
Hausmittel
Bei Mundtrockenheit haben sich folgende "Hausmittel" zur Befeuchtung der Schleimhäute bewährt:
- Wasser oder Tee
- Pflanzliches Öl oder Margarine
- Inhalationen
Bei Wasser oder Tee sollte darauf hingewiesen werden, dass die Wirkung länger anhalten kann, wenn die Flüssigkeit für die Dauer von mindestens zwei Minuten im Mund gehalten wird.
Bei kritisch kranken Menschen (z. B. immunsupprimiert) sollte steriles Wasser verwendet werden und Tee mit kochendem Wasser aufgegossen und pro Arbeitsschicht mindestens einmal neu aufgesetzt werden.
Speichelanregende Mittel (Sialogoga)
Sialogoga regen durch ihren Geschmack oder durch Kauaktivität den Speichelfluss an.
- Zuckerfreie Kaugummis, Bonbons oder Lollis
- Hafttabletten
- Zitronen oder saure Säfte werden häufig empfohlen, bei Menschen mit eigenen Zähnen greifen jedoch die Säuren die Zähne an.
Speichelersatzmittel
Speichelersatzmittel beruhen auf der Basis von Cellulose, Lysozym, Muzin, Sorbitol oder Öl. Beurteilt werden die Speichelersatzmittel in ihrer Wirksamkeit vor allem nach folgenden Eigenschaften:
- Sind die Mittel in der Lage, die Zahnsubstanz zu remineralisieren (Remineralisationsfähigkeit)?
- Wie gut sind die viskoelastischen Eigenschaften (Rheologisches Verhalten)?
- Führen die Mittel zu einer subjektiven Verbesserung der Mundtrockenheit?
Meist weisen Speichelersatzmittel einen sauren pH-Wert auf und sind deshalb für Menschen mit eigenen Zähnen ebenfalls nur bedingt geeignet. Speichelersatzmittel können bis auf wenige Ausnahmen auch nicht auf Kassenrezept verordnet werden.
Achtung: Bei kognitiv eingeschränkten Menschen ist die Anwendung sowohl speichelanregender Mittel wie auch die Anwendung von Speichelersatzmitteln aufgrund der notwendigen Kooperationsfähigkeit kritisch zu prüfen.

Mundschleimhautentzündung (Mukositis)
Bei großflächigen Entzündungen der Mundschleimhaut (Mukositis) haben sich folgende Pflegemittel bewährt:
- Dexpanthenol: entzündungshemmend
- Kryotherapie: kaltes Wasser oder gekühlter Tee
- Polymer-Bicarbonat-Chlorhexidin-Lösung (Glandomed): reinigt die Mundhöhle und löst das zähe Sekret von der Mundschleimhaut, puffert Säuren ab. Chlorhexidin niedrigkonzentriert dient der Konservierung, nicht der Desinfektion
- Übersättigte Calcium-Phosphat-Lösung (Caphosol): reduziert Mundschleimhautentzündungen und erhält die Integrität der Mundhöhlenschleimhaut
- Benzydamin-Dexpanthenol-Lidocain (NRF 7.15 - Neues Rezeptur Formularium des Deutschen Arzneimittel Codex): entzündungshemmend und schmerzlindernd
- Bei Pilzbefall: Zahnbürste und Zahnpasta, antifungale Mittel
- Bei Schmerzen: Lutschpastillen mit Lidocain oder Benzocain
Zur Applikation eignen sich große Watteträger, Spray-Applikationen oder Kompressen um den Finger bzw. um die Zahnbürste ("Zuckerwatte spielen") gewickelt.
Nicht empfohlen werden:
- Butter zum Lösen von Borken: Gefahr der Fettpneumonie bei Aspiration, dietätische Vorlieben (z. B. vegan)
- Glycerin oder Lemonsticks: trocknen Schleimhäute eher aus, Geschmack nicht für alle angenehm, teuer
- Chlorhexidin in normaler bzw. hoher Konzentration bei Chemo- bzw. Strahlentherapie reizt die Schleimhäute ("brennt")
Zahnprothesen & Haftcreme
Nach Entnehmen von Prothesen sollten Haftcreme-Reste mit Kompressen entfernt werden. Betroffene empfinden es als angenehmer, wenn die Kompressen leicht befeuchtet werden. Nach Entfernung der Haftcreme sollten die Mundschleimhäute mit Zahnbürste und Zahnpasta gereinigt werden.
Wird insgesamt sehr viel Haftcreme benötigt, sollte ein Zahnarzt gerufen werden, um die Notwendigkeit einer Unterfütterung abzuklären.
Diese Seite wurde zuletzt am 09.09.2025 geändert.