- Startseite >
- Allgemeinerkrankungen >
- Mangelernährung
Mangelernährung
Allgemeinerkrankungen
Bei Mangelernährung (Malnutrition) entspricht die Nahrungszufuhr hinsichtlich der Menge bzw. der Zusammensetzung nicht dem Bedarf des Körpers (Überernährung, Unterernährung, einseitige Ernährung).
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) fasst unter dem Begriff der Fehlernährung die Unterernährung sowie die Mangelernährung als Ernährungsdefizite zusammen. Unterernährung ist dabei als Folge länger währender Unterversorgung mit Energie und Makronährstoffen messbar als deutliche Gewichtsabnahme und Verringerung des Body Mass Indexes (BMI). Mangelernährung wird als komplexeres Geschehen in drei Kategorien unterteilt:
- krankheitsassoziierter Gewichtsverlust
- Eiweißmangel (Verlust an Muskelmasse sowie Verringerung der viszeralen Proteinspeicher)
- spezifischer Nährstoffmangel (Defizit an essentiellen Mikronährstoffen wie Vitamine, Spurenelemente etc.)
Grundsätzlich sind dabei Veränderungen von Körperfunktionen messbar und die Genesung im Fall einer Erkranung ist beeinträchtigt. Durch Ernährungsunterstützung kann die Fehlernährung behoben werden.
Häufigkeit
1,5 Mio. Menschen in Deutschland gelten als mangelernährt. Betroffen sind 5 – 10 % der älteren, zuhause lebenden Menschen, bei älteren Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten sind es bis zu 60 %.
Ursachen
Die "12 Ds" der häufigsten Ursachen für Mangelernährung:
- Desolation (Einsamkeit, Finanzen)
- Demenz
- Delier
- Depression
- Drugs (Medikamente)
- Dysfunktion (Arm, Bein, Visus, …)
- Dysosmie (Veränderung Geruch)
- Dysgeusie (Veränderung Geschmack)
- Dysphagie (Schluckstörung)
- Darm (Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen)
- Diät
- Dolor (Schmerzen)
Mangelernährung & Kauvermögen
Gutes Kauvermögen und die Anpassung der Ernährung an den Zahnstatus beugt Mangelernährung vor. Wer gut kauen kann, bleibt länger fit!
Die maximale Beißkraft und die Kaueffizienz ist abhängig von Zahnstatus und Beißkraft und kann durch funktionstüchtigen Zahnersatz, ggf. auch abgestützt auf Zahnwurzeln oder durch Einsatz von Implantaten verbessert werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Ernährung. Zur Verbesserung des Ernährungsstatus sollte auch die Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater angestrebt werden.
Der Verlust der Kaufunktion führt zum Abbau von Muskelmasse und damit zum Verlust der Kaukraft. Der Verlust der Kaukraft bedeutet wiederum den Verlust der Kaufunktion.
Diagnostik
Das Minimal nutritient assessment (MNA) dient als Instrument zur schnellen Erfassung verschiedener Einflüsse auf die Ernährungssituation älterer Menschen.
Sarkopenie
Sarkopenie (griechisch „sarx“ = Fleisch und „penia“ = Verlust), also der Abbau der Muskelmasse, fördert die körperliche und mentale Gebrechlichkeit – Inaktivität und Stürze sowie in der Folge gehäufte Lungenentzündungen wirken dabei wie „Brandbeschleuniger“.
Der Abbau an Muskelmasse ist äußerlich nicht immer gleich zu erkennen. Menschen können wohlgenährt erscheinen – doch in Wahrheit haben Sie Muskelmasse abgebaut und dafür Fett aufgebaut.
Sarkopenie bedeutet:
- Reduzierte Muskelmasse und
- Verminderte Muskelkraft oder
- Schlechte Funktion (z. B. Gehtempo)
(Europäischer Sarkopenie-Consensus 2010)
Die Sarkopenie lässt sich höchst effektiv durch Kraft- und Ausdauertraining verbessern.
Therapie
Ernährung
- Individuellen Kalorienbedarf errechnen und Verzehr sichern
- Diätrestriktionen aufklären
- Einkaufs- Koch- und Esshilfen checken! (personell, Hilfsmittel)
- Optimales Ambiente beim Essen
- Ess-Gesellschaft (allein x kcal, +1 Person: + 33 %, + 2 Personen: + 47 %, +7 Personen: + 96 %)
- Kulinarische Vorlieben und Abneigungen berücksichtigen durch Abfrage von geschulten Personen
- Essen mit Eiweiß und Fett anreichern
- Snacks als Zwischenmahlzeit
- Ernährungssupplemente
- Individualisierte, kombinierte Ernährungsinterventionen
- Molkeprodukte + Leucin (Speziell für den Muskelaufbau)
- Vitamin D (Speziell für den Muskelaufbau)
Körperliches Training
- Alltagsaktivität
- Krafttraining
- Ausdauertraining
- Balancetraining
Medikamente
- Negativ: Psychopharmaka (Benzodiazepine, Antidepressiva)
- Positiv: ACE-Inhibitoren
- Unklar: Statine (Cholesterinsenker)
Diese Seite wurde zuletzt am 23.07.2024 geändert.